Neubau U- und Stadtbahnstrecke
Der Düsseldorfer U-Bahn-Bau begann im März 1973. Das zweite große City-Unterfahrungs-Projekt Wehrhahn-Linie bedeutet nicht nur die verkehrstechnische Entlastung der Innenstadt und eine bessere Mobilität. Es schafft zudem neue Freiräume für die Stadtgestaltung an der Oberfläche, wie das Hochbauprojekt Kö-Bogen zeigt.
Die Wehrhahn-Linie mit sechs unterirdischen und zwei oberirdischen Haltestellen wurde bis Februar 2016 realisiert. Sie verläuft auf einer Strecke von 3,4 km zwischen den S-Bahnhöfen Wehrhahn und Bilk, durch den Straßenraum der Einkaufsstraßen Schadowstraße und "Am Wehrhahn", knüpft über den Knotenpunkt Heinrich-Heine-Allee an das bestehende U-Bahn-Netz an und unterquert dabei die innerstädtische Bebauung zwischen Berliner Allee, Königsallee und dem denkmalgeschützten Kaufhof an der Kö. Nach Beginn des Schildvortriebs im März 2010 waren nach zwei Jahren Bauzeit bereits mehr als 90 % der Tunnelröhren fertiggestellt.
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Um die Eingriffe an der Oberfläche während der Bauzeit so gering wie möglich zu halten, wurden alle Bahnhofsbauwerke in Deckelbauweise errichtet. Der Tunnelbau im Einflussbereich des Grundwassers fand überwiegend im Schildvortrieb statt. Eine Ausnahme stellte die Herstellung der Haltestelle unter dem denkmalgeschützten Kaufhof dar. Dort liegt der U-Bahnhof zum größten Teil unmittelbar unterhalb der Gründungselemente des Jugendstilkaufhauses. Um jegliche Schäden durch Erschütterung zu vermeiden, erfolgte daher auf zirka 70 m ein bergmännischer Vortrieb im Schutze eines temporären Frostkörpers.
Zur Gestaltung der Bahnhofsbauwerke wurde im Jahr 2000 ein internationaler Architektenwettbewerb ausgelobt. Das Siegerbüro netzwerkarchitekten kreierte in Zusammenarbeit mit sechs Düsseldorfer Künstlern die Vision eines unterirdischen Kontinuums. Diese eigenständige Parallelwelt unter Tage ist über kegelförmige Lichtschlitze mit der Oberfläche verbunden.
Im Mai 2015, bereits vor der Fertigstellung des verkehrsinfrastrukturellen Großprojekts, wurde die Wehrhahn-Linie vom Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf (AIV) zum Bauwerk des Jahres 2014 gekürt. In der Begründung dazu hieß es, "dass vor allem die Unterquerung des Kaufhofs an der Kö eine der höchsten Herausforderungen an die Ingenieure darstellte". Anfang Dezember 2015 wurde das Verkehrsprojekt zudem mit dem STUVA-Preis 2015 ausgezeichnet. Die Jury würdigte die Wehrhahn-Linie für zahlreiche technische Neuerungen, die hochkomplexe innerstädtische Baumaßnahme, die zukunftsweisende Nutzung von unterirdischem Raum und das Zusammenwirken aller Projektbeteiligten.
Nach mehr als 15 Jahren Planungs- und Bauzeit wurde die Wehrhahn-Linie termingerecht am 20. Februar 2016 offiziell eröffnet. Schüßler-Plan war von 2000 an für das verkehrsinfrastrukturelle Großprojekt sowohl in der Planung als auch in der Bauüberwachung federführend verantwortlich und erbrachte die Objektplanung der Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen, die Tragwerksplanung sowie Leistungen der Bauoberleitung und Bauüberwachung. Im September 2012 wurde Schüßler-Plan technisch federführend in der Ingenieurgemeinschaft Objektüberwachung zudem mit der Überwachung des Ausbaus der Bahnhofsbauwerke der Wehrhahn-Linie beauftragt.