Nachnutzung mit Zukunft
Mit dem neuen Schumacher Quartier auf dem ehemaligen Flugfeld des Flughafens Berlin-Tegel wird ein Ort des nachhaltigen Lebens und Wohnens mit entschleunigtem Mobilitätskonzept und großzügigem Grünraum entstehen. Die innere Erschließung wird von Schüßler-Plan entwickelt: klimagerecht, autoarm und freiräumlich einladend.
Für den östlichen Teil des Flughafengeländes ist ein neues, über 5.000 Wohneinheiten umfassendes Stadtquartier mit Platz für mehr als 10.000 Menschen geplant. Das Quartier wird eng mit den benachbarten Bestandsquartieren verknüpft. Der Autobahnanschluss der A111 soll zurückgebaut werden und in eine Stadtstraße (Neue Meteorstraße), die am Rand des Schumacher Quartiers verlaufen soll, umgewandelt werden. Schüßler-Plan konzipiert die Verkehrsanlagen für den Bereich der inneren Erschließung des Quartiers mit Blick auf die zukünftigen innerstädtischen Herausforderungen.
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Autoarm
Die Verkehrsanlagen des Quartiers zeigen Lösungen für neue, umweltfreundlichere Mobilität auf. Wenige Bewohner sollen ein eigenes Auto besitzen – der geplante Stellplatzschlüssel beträgt 0,3 pro Wohneinheit. Öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder und Sharing-Dienste nehmen damit eine wichtigere Rolle in der Verkehrsplanung des autoarmen Quartiers ein, die sich an zu Fuß Gehenden und Radfahrenden ausrichtet. Dazu werden verkehrsberuhigte Bereiche in Form von Mischverkehrsflächen geplant, wodurch eine Barrierefreiheit insbesondere für mobilitätseingeschränkte Menschen erreicht wird. Ausnahme sind die Mobility Hub-Zufahrten an den Rändern des Quartiers. Mobility Hubs sind Quartiersgaragen, in denen verschiedene Quartiersdienste wie Carsharing, Paketsammelstation und Ausleihstation für Fahr- und Lastenräder angeboten werden.
Stadtgrün und Schwammstadt
An das Schumacher Quartier schließt im Westen die frühere Start- und Landebahn an. Dieser Bereich soll als weiträumiger, grüner Landschaftsraum erhalten bleiben und wird in Form eines Parks in die Mitte des Quartiers hinein erweitert. Auch innerhalb der öffentlichen Räume wird mit Grünstreifen und breiten, bepflanzten Retentionsflächen ein grünes Wohnumfeld entwickelt, ohne dabei notwendige technische Erfordernisse wie Schleppkurven, Wendeanlagen und Feuerwehrbelange zu vernachlässigen. Um zu Fuß Gehende und Radfahrende zu schützen und die angestrebte Schrittgeschwindigkeit durchzusetzen, werden die Fahrbereiche wechselseitig versprungen, wodurch ein Durchschießen des MIV mit höheren Geschwindigkeiten verhindert wird.
Um das Quartier klimaneutral zu realisieren, werden grüne Technologien wie Solaranlagen, Geothermie und moderne Energienetze eingesetzt. Gebäude sollen vornehmlich aus Holz gebaut werden. Das anfallende Regenwasser soll vollständig im Gebiet verbleiben und dort dezentral verdunsten oder versickern.