Geh- und Radwegbrücke über die Weichsel
Um eine neue Verbindung zwischen der Altstadt und dem rechten Weichselufer zu schaffen, hatte die Stadt Warschau einen internationalen Wettbewerb für eine Geh- und Radwegbrücke ausgelobt. Die 452 m lange Brücke soll eine neue Verbindung zwischen dem Stadtzentrum Warschaus und dem rechtsseitig gelegenen Stadtteil Praga schaffen. Mit ihrer Länge wird die Karowa-Brücke weltweit zu einer der längsten ihrer Art zählen.
Aus den 40 eingereichten Beiträgen ging der gemeinsame Entwurf von Schüßler-Plan und DKFS Architects als Sieger hervor. Die Jury lobte die zurückhaltende und ungewöhnlich elegante Form der Brücke, die sich nahtlos in das vorhandene Stadt- und Landschaftsbild einfügt. Durch die Aufnahme und Weiterführung der vorhandenen historischen Achsen wird die Brücke mit Knickpunkten ausgeführt, an denen zukünftig Aussichtsterrassen in Form von Freitreppen den Blick auf die Altstadt lenken.
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Entwurf einer harmonischen und zugleich einzigartigen Landmarke
Maxime für den Entwurf war es, dass die Brücke nicht nur reine Infrastruktur ist, sondern als attraktives Bauwerk Aufenthaltsqualitäten bietet und somit selbst zu einem neuen Ort wird. Mit seinen Aussichtsplattformen wird das Bauwerk zu einer Tribüne mit neuer Aussicht über die Skyline von Warschau und das UNESCO World-Heritage-Ensemble. Die Ansicht der Brücke generiert sich dabei aus den ingenieurtechnischen Anforderungen. Technische Logik und Kraftverlauf sind ablesbarer Bestandteil der eleganten Silhouette, die durch ihre minimierte Höhe von 8,4 m über Deck die Sichtachsen auf das historische Schloss nicht beeinträchtigt. Aufgrund der maximalen zulässigen Bauhöhe wurde als Konstruktionsart eine einhüftige Zügelgurtkonstruktion gewählt. Der Pylon ist dabei geneigt, was der Stahlbrücke eine offene und moderne Ansicht verleiht.
Nachhaltige Funktion für die Infrastruktur
Der neue Brückenzug bildet ein wichtiges Element für die weitere Entwicklung der rechten Weichselseite und sorgt für eine neue Qualität der Infrastruktur. Der zukunftsfähige Entwurf versucht, flexibel auf die weitere Entwicklung des städtebaulichen Raums reagieren zu können und zugleich das Bauwerk hochwertig und schlüssig in seinen Kontext einzubinden. Der Eingriff in die erfolgreiche Architektur des Boulevards Bulwary Wislane wird minimiert und die bereits vorhandene neue Infrastruktur optimal integriert. Mit der Treppenrampe direkt zum Bulwary bildet sich eine intensive dreidimensionale Schnittstelle aus, die viele alternative Erschließungen offenhält. Auf der Seite Pragas vernetzt sich die Brücke über Treppenanlagen mit der vorhandenen Landschaft und den Fußwegen. Der Brückenkopf lädt mit seinen Terrassen zum Verweilen ein und gewährt eine einzigartige Aussicht auf das Westufer.
Mit dem Beschluss der Stadtverwaltung Warschaus vom 11. März 2021 wurde der Baubeginn der Karowa-Brücke offiziell bestätigt.