Einsatz von BIM im Infrastrukturbau
Weniger Stau, weniger Umweltbelastung und ein grüner Tunneldeckel: mit dem kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs wird sich das Nürnberger Stadtbild zwischen Stadtgrenze und dem Dianaplatz im Laufe der nächsten Jahre positiv verändern. Schüßler-Plan wurde in Arbeitsgemeinschaft mit Planungsleistungen für den Tunnel und die betroffenen Entwässerungsbauwerke beauftragt. Die Stadt Nürnberg hat sich für den Einsatz der BIM-Methode entschieden und setzt damit zukunftsweisend eine Empfehlung der Reformkommission Großprojekte des Bundesverkehrsministers um.
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Planungsleistungen für Tunnel und Entwässerungsbauwerke
Das Bauvorhaben betrifft den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs (FSW) in Nürnberg zwischen der Rothenburger Straße und der Otto-Brenner-Brücke. Auf der unterirdische Ebene entsteht ein ca. 1.800 m langer Straßentunnel in offener und bergmännischer Bauweise mit zwei baulich getrennten Röhren und je zwei Fahrstreifen pro Richtung.
Die oberirdische Ebene dient der Aufnahme des Ziel- und Quellverkehrs in die Stadt. Sie umfasst den Umbau der vorhandenen Straßenkreuzungen Rothenburger- und Schwabacher Straße mit dem Frankenschnellweg sowie den Neubau einer 4-streifigen Stadteinfahrt (Neue Kohlenhofstraße). In enger Abstimmung mit dem Bauablauf des Tunnels sind verschiedene Entwässerungsanlagen zu verlegen bzw. anzupassen. Oberhalt werden zudem drei Kilometer Lärmschutzwände gebaut, von denen über 7.500 Anwohner profitieren.
Erstellung und Umsetzung des BIM-Abwicklungsplans (BAP)
In einem ersten Schritt wurden vom Auftraggeber unter fachlicher Begleitung von Prof. Borrmann (TU München) die Auftraggeberinformationsanforderungen (AIA) aufgestellt. In einem zweiten Schritt wurde daraufhin unter maßgeblicher Beteiligung von Schüßler-Plan der BIM-Abwicklungsplan (BAP) erstellt. Dieser definiert die Anwendungen und Prozesse, die zur Erreichung dieser Ziele erforderlich sind.
Zur Umsetzung des BAP werden die Bestandsbauwerke und die zu planenden Bauwerke, zum Beispiel Tunnel- und Trogbauwerk, Stützwände, Baugrubenverbauten, vorhandene Brücken- und Tunnelbauwerke, als Teil- oder Fachmodelle in 3D erstellt. Weil die für die Erstellung des Tunnelmodells erforderlichen Bauteile heute noch nicht mit Standardbauteilen modelliert werden können, wurden von Schüßler-Plan neue adaptive und hochgradig parametrisierte Bauteile/Familien entwickelt.
BIM-Anwendungsfälle
Auf Basis der 3D-Modellierung werden die folgenden BIM-Anwendungsfälle durchgeführt:
- Koordination der Fachmodelle sowie die Kollisionsprüfung in geometrischer und terminlicher Hinsicht
- Mengenermittlung und Kostenberechnung mit Plausibilisierung der Mengenermittlung der Hauptbauteile auf Basis des Modells
- Planableitung der wesentlichen Bauwerkspläne aus dem konsistenten 3D-Modell
- Bauphasendarstellung durch Verknüpfung des 3D-Modells mit dem Terminplan der Entwurfsplanung