"Blaue Welle" in Flöha
Die Brücke wurde im Zuge der Verlegung der Bundesstraße B173 errichtet, um eine fußläufige Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und der Siedlung "Am Golfplatz" zu schaffen. Das Bauwerk überspannt die neue Bundesstraße sowie die Erzgebirgsbahnlinie Annaberg-Flöha.
Beengte Platzverhältnisse, große Höhenunterschiede sowie die stützenfreie Überspannung der beiden Verkehrswege führten zu einer S-förmigen Trassierung des Bauwerks. Das Tragwerk sollte nicht zu dominant im kleinteiligen, heterogenen Umfeld wirken. Insofern wurde eine klare, zurückhaltende Gestaltung mit gut durchgebildeten Detailpunkten gewählt.
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Das dreifeldrige Bauwerk wurde als wellenförmig gekrümmtes, semiintegrales Tragwerk mit oben liegenden Vouten konzipiert. Die Anordnung der Vouten erfolgte jedoch asymmetrisch über den beiden Pfeilern, jeweils am Außenradius des Gehwegs. Dadurch erhält das Bauwerk sein dynamisches, fließendes Erscheinungsbild. Das stählerne Gehwegdeck wurde in die Widerlager eingespannt, so dass keine Übergangskonstruktionen erfoderlich waren. Lager sind nur an den Pfeilern vorhanden. Zwangskräfte infolge von Temperatur werden durch die Bewegung der S-förmig gekrümmten Struktur und durch Verformungsmöglichkeiten an den Pfeilern soweit abgebaut, dass die Einspannkräfte an den Widerlagern gut beherrschbar sind. Das gewählte Tragwerkskonzept ermöglichte somit die Ausführung eines sehr schlanken und wartungsfreundlichen Bauwerks.
Die Jury des Deutschen Brückenbaupreises 2012 würdigte die "Blaue Welle" sowohl als verwirklichte Ingenieurbaukunst als auch für deren wirtschaftlich optimierte Konstruktion. Darüber hinaus wurde der Entwurf als überzeugende Lösung der gestellten Bauaufgabe sowie als wichtiger baukultureller Beitrag in einem städtebaulichen Entwicklungsgebiet gelobt.