Das Land Niedersachsen und die Freie Hansestadt Bremen haben im September 2012 einen Tiefwasserhafen für Großcontainerschiffe, den JadeWeserPort in Wilhelmshaven, in Betrieb genommen. Der prognostizierte Schienenmehrverkehr von insgesamt ca. 68 Zügen pro Tag soll über die DB-Strecke Sande-Jever abgeführt werden. Aufgrund der komplexen Baugrundverhältnisse muss vor der Gründung der Verkehrsanlagen zunächst eine Ertüchtigung der Strecke vorgenommen werden. Schüßler-Plan hat dazu ein spezielles Verfahren zur Baugrundverbesserung mittels dem Einbau von Vertikaldränagen in Verbindung mit einer zeitweiligen Überschüttung im Rahmen der Ausführungsplanung umgesetzt.
Die Baugrund- und Grundwasserverhältnisse wurden mittels Bohrungen und Drucksondierungen erkundet. Dabei wurden Weichschichten, u.a. aus Torf und Klei, festgetellt, die nur gering tragfähig und außerdem stark setzungsempfindlich sind. Grund dafür ist u.a. das in den im Klei vorliegende gespannte Grundwasser. Dieses galt es zu beseitigen. Aufgrund der hohen Mächtigkeit der Weichschichten und der daraus folgenden schwierigen Gründungsverhältnisse unter Berücksichtigung der angrenzenden Verkehrsanlagen wurde die Baumaßnahme der Geotechnischen Kategorie GK 3 zugeordnet.
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Überschüttverfahren
Eine Gründung der Verkehrsanlage ohne Untergrundverbesserung würde aufgrund der schwierigen Baugrundverhältnisse nach Inbetriebnahme lang anhaltende Setzungen zur Folge haben und damit die Gebrauchstauglichkeit der Strecke erheblich mindern. Als Baugrundverbesserung wurde deshalb der Einbau von Vertikaldränagen in Verbindung mit einer statischen Vorbelastung durch zeitweilige Überschüttung ausgeführt. Die Vertikaldränagen im Zusammenhang mit der statischen Auflast bieten die Möglichkeit, den weichen Baugrund schneller zu entwässern.
Aus Prognoseberechnungen resultierten zu erwartende Setzungen der Auflastschüttung von bis zu 1,70 m. Das Setzungsverhalten des 6 m hohen Schüttdamms bzw. das Konsolidierungsverhalten der organischen Weichschichten wurde deshalb mithilfe eines umfangreichen geotechnischen Messprogramms baubegleitend überwacht. Aus Gründen der Standsicherheit erfolgte die Überschüttung in mehreren Schüttlagen basierend auf einem abgestimmten Schüttplan.